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PQM-Qualitätszirkel in Tokyo-Yokohama   

Posted on 04/21/2020 - 08:38

Region 15: 07.–09.10.2019

 

Im Oktober des vergangenen Jahrs durften wir an der DSTY als Gastgeber acht Koordinator*innen und Steuergruppenmitglieder aus Taipei, Shanghai, Peking, Hongkong, Seoul und Tokio für das Prozess- und Qualitätsmanagement (PQM) an deutschen Auslandsschulen zum Qualitätszirkel willkommen heißen. 

Nach der Begrüßung und einleitenden Worten durch den Prozessbegleiter für Schulentwicklung, Herrn Marcus Tandecki, setzten sich die Teilnehmer auf verschiedene Weise, z.B. durch Theorie-Inputs von Gastreferent Andreas Junk von der Deutschen Schule Shanghai Yangpu, Rollenspiele, Online-Tests, geleitete Zweiergespräche sowie durch Gruppendiskussionen und kollegiale Fallbesprechungen mit ihren eigenen Ressourcen auseinander und erhielten viel Anregungen, wie sie ihre Stärken im Schulalltag besser einsetzen können.

Am ersten Tag setzten sich die Teilnehmer*innen unter anderem mit Konzepten der Motivationsforschung auseinander und lernten dabei den Ansatz der Flow Theory kennen. Ihr zufolge können wir in einen Zustand des Flows oder Tätigkeitsrauschs gelangen, wenn bei einer Aufgabe das Verhältnis des Maßes an Herausforderung und desjenigen der eigenen Fähigkeiten sich in einem Gleichgewicht befindet. Ist dieses Gleichgewicht gestört, kann dies Angst oder Stress bzw. Langeweile auslösen. Sind sich die Akteure dessen bewusst, dass ihr Umfeld entscheidend ist für exzellente Leistungen, so können sie gezielt versuchen, dieses Umfeld zu optimieren. Anhand von Fallbeispielen zeigte Andreas Junk den Teilnehmer*innen auf, wie sie sich in ihren Gremien an den Schulen effektiver einbringen und die Schulentwicklungsziele besser voranbringen können. Der Fokus lag dabei auf der Erzeugung von Wirksamkeit durch die Verknüpfung von persönlichen Stärken mit dem Ausbau von Beziehungen innerhalb des Kollegiums.

Der zweite Tag und dritte Tag waren vermehrt den Rollenverständnissen der PQM-Koordinator*innen gewidmet, die unterschiedliche Anforderungen an den jeweiligen deutschen Auslandsschulen in der Region bewältigen müssen. Neben den Aufgaben und Zielen, die wahrgenommen werden müssen, ging es insbesondere auch um den Umgang mit Problemen und Widerständen. Die Teilnehmer*innen wurden darin geschult, Lösungsstrategien zu überdenken und weiterzuentwickeln, zum Beispiel mittels Techniken wie dem Reframing, der Änderung des gedanklichen Bezugssystems.

Auch in Bezug auf die Wahrnehmung der eigenen Stärken bzw. deren Einsatz für das Wohl der Schulgemeinschaft brachte der Ansatz des bewusst vollzogenen Perspektivenwechsels fruchtbare Momente mit sich. So wurde den Teilnehmer*innen vor Augen geführt, dass das, was andere an ihnen selbst womöglich als Tick oder Defizit wahrnehmen, durchaus auch ein Talent darstellen kann, wenn man es aus einer anderen Perspektive betrachtet: Stellen Sie zu viele Fragen oder haben Sie analytisches Talent? Haben Sie keinen richtigen Plan oder sind Sie nicht einfach anpassungsfähig? Sind Sie einfach nie zufrieden oder streben Sie eben nach Höchstleistungen? Der Referent Andreas Junk regte auf teils ernste, teils witzige Weise die führenden Akteure in der Schulentwicklung an, anhand ihrer individuellen Stärken zu pragmatischen Handlungsmustern zu finden, um sich erfolgreich für die Schulen der Region und ihre Weiterentwicklung einzubringen. Beschlossen wurde der Anlass unter anderem durch einen Verweis des Prozessbegleiters auf den Governance-Ansatz, der gemeinsame Werte und strategische Ziele für alle Auslandsschulen in Ostasien gleichermaßen vorsieht, wodurch sich längerfristig auch die Vernetzung unter den Schulen verstärken soll.

 

Katja Visser (Steuergruppe) und Dr. Sebastian Hunstock (PQM-Koordinator)