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Eine (nicht) ganz normale Absolventenfeier

Posted on 18.06.2020 - 13:52

Am Samstag, den 6. Juni 2020 erhielten 19 Abiturient*innen sowie eine Fachoberschülerin und ein Fachoberschüler im Beisein der Botschafterin der Bundesrepublik Deutschland sowie des Botschafters der Eidgenossenschaft Schweiz von ihrem Schulleiter die Abschlusszeugnisse überreicht. Was sich wie eine ganz normale Meldung liest, ist jedoch ein ganz außergewöhnlicher Vorgang, der hier zu einem erfolgreichen und feierlichen Ende gekommen ist.

Bis zum 28. Februar 2020 schien für den diesjährigen Absolventenjahrgang alles nach Plan zu laufen. Doch dann kam Corona und in dessen Folge eine dreimonatige Schulschließung. Fortan waren die Schüler*innen gezwungen von zu Hause mit der E-Learning-Plattform NERDL, Videokonferenzen per Google Meet, dem Kommunikationstool des WebUntis Messengers und noch einigen anderen digitalen Hilfsmitteln zu arbeiten, um den Präsenzunterricht zu ersetzen. Darüber hinaus mussten sie voneinander getrennt lernen, gemeinsame Projektergebnisse erstellen und online präsentieren, Online-Klausuren schreiben und sich auf die mündlichen Abschlussprüfungen vorbereiten. Alles Anforderungen, die für die Absolvent*innen wie auch ihre Lehrer*innen neu waren und eine große Flexibilität erforderten. Glücklicherweise waren die schriftlichen Abiturprüfungen schon vor der Schulschließung erfolgt bzw. bei den beiden Fachoberschüler*innen unter strikten Infektionsschutzbedingungen während des „State of emergency“ durchgeführt worden. Die ersten Lockerungen dieses Notstandes kamen zur Erleichterung aller kurz vor dem geplanten Termin der mündlichen Prüfungswoche. Und so konnten auch diese unter besonderen Infektionsschutzmaßnahmen erfolgreich durchgeführt werden.

Und wie erfolgreich! Alle Absolventen bestanden ihr Abitur bzw. ihre Fachhochschulreifeprüfung auf Anhieb, es waren keine Nachprüfungen erforderlich. Dabei war der Abiturschnitt in diesem Jahr mit 2,2 besser als der Bundesdurchschnitt. Zwei Schülerinnen erreichten sogar die Bestnote von 1,2. Unter den gegebenen Bedingungen eine ganz besondere Leistung dieses Absolvent*innen-Jahrgangs.

Aber was ist ein Abschluss ohne Feier? Wie auch immer man es drehen und wenden wollte, eine angemessene Feier hätte mindestens 100 Personen zu Gast gehabt. Und dies widersprach den aktuellen Infektionsschutzbestimmungen in Tokio und Kanagawa. So kam es, dass dieser Jahrgang erneut Glück hatte und die Einschränkungen eine Woche vor der Absolventenfeier gelockert wurden, so dass eine Durchführung möglich war.

Trotzdem war es eine besondere Feier, denn viele Vorgaben mussten beachtet werden: Jede Familie saß an eigenen Tischen, die Feier fand wegen der Raumgröße in der Aula statt, alle mussten einen Mund-Nasen-Schutz tragen, statt Buffet gab es Bento-Boxen von Maik an den Tischen, die Redner mussten hinter einem Spuckschutz sprechen und die musikalischen Beiträge wurden von den Schülerinnen des Jahrgangs selber gestaltet. Trotzdem war die Zeugnisübergabe ein feierlicher Akt und allen waren rundum zufrieden mit diesem krönenden Abschluss ihrer Schullaufbahn. Nicht nur die Absolvent*innen, auch die anwesenden Lehrkräfte werden daher diesen Jahrgang für immer im Gedächtnis behalten. Deshalb möchte ich mit den Worten der Punkrock-Band „Green Day“ schließen, deren Song „Good Riddance“ bei der Feier auch eine Rolle spielte:
It´s something unpredictable, but in the end it´s right. I hope you had the time of your life.

 

Dr. Wolfram Schrimpf (Schulleiter)